Beiträge aus: Februar 2013

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Als Werner Helwig das Trampen erfand – oder: Die Waldeck, eine Dokumentation von Gabi Bollinger

Samstagabend. Kurz vor acht. Chips und Cola stehen bereit und das Schwarzzeltvolk versammelt sich vor dem Bildschirm. Auf dem Spielplan steht „Die Waldeck“. Ein Dokumentarfilm von Gabi Heleen Bollinger dessen Trailer in den vergangenen Wochen die Runde machte.
Hier ein Versuch in Worte zu fassen, was bei uns vom Film hängen blieb.

Der fast neunminütige Zusammenschnitt hatte es leicht bei uns Interesse zu wecken. Zwei von uns waren schon selbst auf Burg Waldeck, aber vor allem ist es doch einer dieser bündischen Sehnsuchtsorte. Ein Ort um den sich Geschichten ranken, an dem damals bedeutende Dinge geschehen sind und bei dem auch große Namen mitklingen. Der Nerother Wandervogel, die Liedermacher, Reinhard Mey, Hannes Wader und wie sie alle heißen..

Das sind Bilder, derer sich auch Gabi Bollinger in ihrem Film bedient. Die ersten Szenen zeigen eine Autofahrt durch den Hunsrück und aus dem Off zitiert eine Stimme aus Werner Helwigs „Auf der Knabenfährte“, nicht nur einen Satz, als vorangestelltes Zitat, sondern einen ganzen Abschnitt. Aber ehrlich gesagt muss man das Cover der DVD zu Rate ziehen um zu verstehen was da zitiert wird.

Einmal auf Burg Waldeck angekommen übernimmt Gabi Bolliger, die Macherin des Films selbst das Wort. Nach mehr als dreißig Jahren sei sie zurückgekehrt, weil sie gehört habe, dass wieder etwas los sei, auf Burg Waldeck. Zunächst scheint der Film als persönliche Spurensuche zu beginnen, Gabi Bollinger schildert ihren persönlichen Bezug zur Waldeck und ihre subjektive Motivation den Film zu machen. Und schon ist man Mitten in den sechziger/siebziger Jahren, bei den Festivals. Hein und Oss Kröher kommen zu Wort, dann Tschaika aus Berlin und Schlagsaite, die im Hier und Jetzt ihren Beszug zur Waldeck artikulieren.

Wenig später läuft ein älterer Herr mit Regenschirm über eine Wiese, sucht am Fundament einer Hütte nach den Resten der „ersten Bühne“ die aber „abgefackelt wurde“. Und wir Fragen uns vor dem Bildschirm welche Bühne und warum wurde sie abgefackelt? Gabi Bollinger betont, dass sie damals noch gar nicht dabei war, weil sie zu jung und außerdem in Afrika gewesen sei. Es sei eine wilde Zeit gewesen. Ja, und unübersichtlich möchte man antworten.

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Fahrtenessen für harte Zeiten: Erbswurst

 Fahrtenessen kann und soll so vieles sein. Lecker, nahrhaft, gesund, möglichst selbst gemacht und je nach persönlichen Vorlieben manchmal auch öko, fair, vegetarisch, vegan, links oder rechts herum gerührt. Alles hat seine Berechtigung. Und doch gibt es einen Tipp für ultimatives Fahrtenessen auf den die meisten dieser Eigenschaften nicht zutreffen. Die Erbswurst.

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Heißt zwar Wurst, ist aber keine Wurst. Hinter der Erbswurst versteckt sich eine instant Erbsensuppe. Lediglich die Form, sie wird als in Papier eingeschlagene Stange bzw. Wurst verkauft, gab ihr den Namen. Und wie die Packung verrät wird sie schon seit 1889 so verkauft, wie man sie heute noch im Regal findet. Damit ist sie eines der ältesten, industriell hergestellten Fertiggericht überhaupt, wie der schnelle Blick auf Wikipedia verrät.
Außerdem erfährt man dort, dass die Erbswurst ursprünglich von der preußischen Armee als Nahrung für Soldaten verwendet wurde. Es gab sogar Versuche Teile der Armee über Wochen mit nichts als Erbswurst und Brot zu ernähren. Ob das heute noch zu empfehlen ist erscheint fraglich. weiterlesen…

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Ein Singewettstreit zum Mitwachsen

Morgen steigt in Hamburg die große Singewettstreitsause. Wir nehmen uns dennoch die Zeit etwas Licht auf einen der kleinen Singewettstreite zu werfen. Den Berliner Singewettstreit, der in diesem Jahr zum 50. Mal stattgefunden hat und damit wohl der älteste amtierende Singewettstreit überhaupt ist. Und trotzdem findet Chrissi, es sei ein Singewettstreit zum Mitwachsen.

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Etwa vier Wochen vor dem großen Hamburger Singewettstreit, Ende Januar, findet in der Hauptstadt der „Berliner Singewettstreit“ statt, ausgerichtet vom Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) und dem Deutschen Pfadfinderbund (DPB). Der Berliner ist einer der kleineren regionalen Wettstreite, hauptsächlich besucht von Gruppen des BdP und DPB Berlin, die üblicherweise auch die meisten Bühnenbeiträge stellen. Er ist aber offen für Mitstreiter und Besucher aus anderen Bünden.

Traditionell nutzen die bekannt guten Berliner Gruppen ihren kleinen Singewettstreit gerne, um für den „großen“ Hamburger Singewettstreit den Auftritt auf der Bühne unter Wettbewerbsbedingungen zu üben und ihm dann hinterher den letzten Feinschliff zu geben. So mag der Berliner Singewettstreit zwar klein sein, aber hier wurde schon so mancher bündischer Ohrwurm uraufgeführt. Außerdem ist der „Berliner“ im Norden neben dem „Bamberger“ im Süden einer der ganz wenigen Singewettstreite, der ausdrücklich eine Kategorie „Meuten“ hat, also ganz selbstverständlich Kindergruppen unter 11 Jahren auf die Bühne bittet und damit das (ambitionierte) Singen in den Gruppen früh fördern möchte. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass deshalb das Niveau des Berliners niedriger läge als anderswo:  Denn früh übt sich … weiterlesen…

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Die Atlas-Nordwand

Auszug aus der Fahrtenchronik der Marokkofahrt des Mädchenwandervogel Solveigh

Marokko 2012 096

03. Januar

Schon als wir aus dem Flugzeug stiegen, war uns klar, wir sind nun in einem völlig anderen Land. Wir sind in Afrika! Genauer gesagt in Marrakesch, Marokko. Statt grau-nebligem Regenwetter empfing uns die wärmende afrikanische Sonne…

In Marrakesch angelangt waren unsere Sinne schier überfordert von den vielen neuen Eindrücken. Überall buntgekleidete Menschen, teils westlich, teils traditionell; auf den Straßen bewegten sich ohne erkennbare Ordnung Pferdekutschen, klapprige Pkws, Mofas mit zwei und mehr Passagieren, Muli-Reiter, Lastwagen vollgepackt mit Tieren und Fahrradfahrer in halsbrecherischem Tempo durcheinander.

Doch nun hieß es einen günstigen Schlafplatz auszuhandeln, also machten wir uns auf, stürzten uns ins Getümmel der Menschenmassen und hätten ohne die freundliche Hilfe eines Marokkaners kaum das vorher als Treffpunkt vereinbarte Billighostel im Gewirr der Gassen gefunden. Unerprobt im Handeln wurden uns erstmal 350 Dirham – also 35 Euro – für ein Zimmer, das wir zu fünft bewohnten, abgeknöpft. Doch der Blick von der Dachterrasse, von der aus man das Zentrum Marrakeschs und den berühmten Hauptplatz „Djema el Fnaa“ gut überblicken konnte, entschädigte dies. Wir sattelten ab und machten uns auf – teils befangen, vor allem aber neugierig –, um den Djema el Fnaa und die umliegenden Souks – so werden die Märkte dort genannt – zu erkunden.

Auf dem großen Platz tummelten sich Schlangenbeschwörer, Affenbezwinger und Artisten, allerlei exotisches Getier wie Minischildkröten, Geckos und Echsen. Daneben waren Stände mit Trockenfrüchten und Orangen aufgebaut. In dem schummrigen Gassengewirr der Souks konnte man sich vor den geschäftstüchtigen Marokkanern kaum retten und musste auch noch darauf achten, nicht von Mofa- oder Fahrradfahrern kaltgemacht zu werden. Zum Mittagessen gönnten wir uns eine Tajine, ein traditionelles Essen hier, dann genossen wir die afrikanische Sonne auf der Dachterrasse und warteten auf Sigrids und Lottes Ankunft. weiterlesen…

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