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Auf der Bundesführerversammlung zum Meissner 2013

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Freitagnachmittag. Ich schnappe mir meine Sachen und spring raus aus dem Büro, rein in die S-Bahn. In Bergisch-Gladbach treffe ich mich mit den anderen. Nächster Halt: Erstmal Supermarkt. Einer unserer Fahrgemeinschaft ist sowieso zu spät und wer weiß wie die Versorgung ist, da wo wir hinfahren.

In den nächsten dreieinhalb Stunden geht es über bundesdeutsche Autobahnen. Unser Ziel ist der Bundeshof der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands in Birkenfelde, bzw. viel mehr noch als dieser Ort, die letzte Bundesführerversammlung bevor in etwas weniger als acht Wochen das Meissner-Lager stattfindet.

Dieses Meissner-Jubiläum. Bislang habe ich mich damit nicht wirklich beschäftigt. Eher im Gegenteil so manches Mal dachte ich mir, die sollen alle mal nicht so wichtig tun. Schon vor drei Jahren war mit manch einem kein anderes Gespräch zu führen als eines über dieses „historische Ereignis“. „Keine Ahnung, frag mich im Sommer 2013 wieder.“ war stets meine Antwort, wenn einer wissen wollte ob ich da auch hinfahre.

Jetzt ist Sommer 2013, Zeit also sich mit „diesem Meissner“ eingehender zu beschäftigen.

Da war ich also, auf einem schicken Fachwerkhof irgendwo jenseits der Werra, wo Hoher Meissner und Ludwigstein sich zur guten Nacht noch einmal freundschaftlich zuzwinkern. Nun, die kennen sich ja auch seit fast hundert Jahren.

Die Bundesführerversammlung könnte man als das Zentralorgan dieses vielköpfigen Wesens Meissner 2013 bezeichnen. In diesem Kreis trafen sich in den vergangenen fast fünf Jahren immer wieder die Bundesführer und sonstige Vertreter der am Meissner beteiligten Bünde. Hier wurde vieles von dem ausgedacht und beschlossen was im Oktober das gemeinsame Lager von ca. 50 verschiedenen Bünden prägen soll. Hier wurde beschlossen, dass gar nicht jeder, der sich bündisch nennt, bei diesem großen Jubiläum mitmachen darf und hier wurde darüber gestritten wie und unter welchen Bedingungen so ein Lager stattfindet.

Von ernstzunehmenden Streitereien war irgendwann aber nichts mehr zu hören. Man hatte sich wohl zusammengerauft und die Grundsätzlichkeiten geklärt. Zuletzt war immer die Rede davon, dass alles ganz konstruktiv sei. Wie passend, dass diesem Wochenende die Sonne lieblich über Birkenfelde schien. Das hellte sicherlich auch die Gemüter auf. Es wurde draußen im Hof getagt.

Wie sieht das also aus, wenn 30 bis 40 Bundes-, Stammesführer und andere Alphatierchen im Kreise hocken, ihnen so langsam die Zeit davon läuft, weil in zwei Monaten schon alles wieder Geschichte sein wird, aber noch unendlich viele Dinge zu regeln sind?
Ja, „konstruktiv “ könnte man tatsächlich sagen, suchte man nach einer einzigen Vokabel. Menschen bleiben Menschen, mit all ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten, aber mal so ganz von außen betrachtet: Man merkt, dass dieser Meissner-Haufen schon ein paar Jahre geübt hat an einem Strang zu ziehen. Alles entspannt, selbst wenn irgendjemand einen Nebenschauplatz aufmacht um längst abgehakte Diskussionen wiederzubeleben.

Wenn nichts wesentliches mehr schief geht, steht einem großartigen Lager zum 100-jährigen Jubiläum der Meissnerformel nichts mehr im Wege. Vieles von dem was in Birkenfelde besprochen wird, vieles von dem was die einzelnen Foren und Zentren von ihrer Vorbereitung berichten zeigt, dass sich hier alle ins Zeug legen etwas besonderes zu machen.
Und wie ich fast schon erwartet hatte, steigt an diesem Wochenende doch die Vorfreude auf Oktober. Eigentlich seltsam, denn so eine Bundesführerversammlung ist nicht zwangsläufig das spannendste Erlebnis im Fahrtenjahr. Im Grunde ist es ja nicht mehr als ein Stammes- oder Bundesthing. Man sitzt im Kreise und diskutiert wichtige Dinge.

Für mich ist an diesem Wochenende vor allem spannend zu sehen wer eigentlich hinter all dem steckt. Nicht zuletzt bin ich nach Birkenfelde gefahren um mich mit einigen Leuten zu unterhalten. Ich versuche persönliche Sichtweisen auf das Meissner-Jubiläum 2013 zu ergründen. Beim Ortstermin auf dem Lagerplatz am Hohen Meissner sitze ich mit Till auf der Wiese, später mit Panama hinter einer Kothe mitten in Birkenfelde. Ich spreche mit ihnen darüber, was sie persönlich mit dem Meissner 2013 verbindet, über die Kraft die ein solchen Projekt kostet und die Hoffnungen, die man vielleicht damit verbindet.
Am Ende soll ein Interview-Projekt daraus werden das nach und nach hier auf schwarzzeltvolk.de erscheinen wird. Ich will in den nächsten Wochen den Meissner 2013 genau dort ergründen, wo die spannenden Geschichten versteckt sind. Bei jedem einzelnen derer, die dieses Lager prägen werden. Denn bei aller Einigkeit auf der Bundesführerversammlung ist eines doch klar: Es sitzen lauter unterschiedliche Persönlichkeiten mit am Tisch.

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Von:

WoHei kam als Spätberufener zum Christlichen Pfadfinderbund Saar. Heute lebt er in Köln, von wo aus es ihn häufig nach Norden zieht. Dort ist er unter anderem als Crewmitglied auf dem bündischen Segelschiff Mytilus unterwegs. Er fotografiert, schreibt und denkt für schwarzzeltvolk.de

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