Die erste Nacht
Nach einer Fahrt erzählt man immer gern von den aufregenden Erlebnissen und wie toll alles war und wie die Gruppe alles mehr oder weniger gemeistert hat. Dazu gehört für mich auch die berühmte erste Nacht auf vielen Fahrten. Hat nicht jeder schon mal irgendwo am Flughafen oder Bahnhof geschlafen, weil man abends keine andere Möglichkeit mehr finden konnte?

Als wir aus dem Bahnhof kommen wird es schon langsam dunkel. Eine Frau im roten Kleid läuft eilig vorüber, eine Gruppe Jungs sitzt auf den Treppenstufen – die Bierflaschen in der Hand, ein Mann sammelt Pfandflaschen aus den Mülleimern. Es ist schwül-warm, aber die kühle Nacht legt sich auf die Stadt. Und wir? Wir suchen einen Schlafplatz. Es ist unser erster Abend auf Fahrt. Wir sind erst heute Mittag aufgebrochen und haben den ganzen Tag im stickigen Zug verbracht und hoffen jetzt auf ein ruhiges Plätzchen um morgen endlich aufbrechen zu können -raus aus dem Labyrinth aus Beton und Pflastersteinen und dem hektischen Alltag, hinein in unser ganz eigenes Abenteuer. Aber dazu gehört eben auch die erste Nacht.
weiterlesen…
Nur – so schnell streifen wir den alltäglichen Nonsense und hohles Geplänkel im Miteinander nicht ab, wenn das Rauschen des Verkehrs so nahe ist. Unser Traum doch eigentlich: Die weiten Gegenden, die uns weiterführen. Durch Wälder, Wiesen Berge wandern, bis sie sich zur Landschaft verdichten und in Bäumen, Felsen, Flüssen das ganz Andere der Natur hervortritt. Wir innerlich geöffnet sind für den Anspruch dessen, was da an uns herantritt und uns in unserem Wesen herausfordert. Egal wie wir es nennen: das große Geheimnis, Wahrheit, das Letzte unserer Existenz… eine innere Aufgabe. 


