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„Ich mach die Elf! Oder vielleicht doch besser die Sechs und danach fünf auf einmal?“ – Nach Kubb kommt Mölkky!

Einige Jahre mag es wohl her sein, dass ich zum ersten Mal auf einem Lagerplatz stand und mit einem Holzstock nach Klötzchen warf die vor mir auf der Wiese verteilt standen. Damals hieß das Kubb und es ging darum gezielt des Gegners Klötze aus dem Feld zu räumen. Mittlerweile ist Kubb überall bekannt und wird selbst von jungen Familien in den Parks deutscher Großstädte gespielt. Zeit, dass ein neues Spiel unsere Pfingstlager erobert.2008-09-13 Fleckenmauerfest  024 - Arbeitskopie 2

Dieses Jahr stehe ich meinen Gegnern nicht gegenüber und es gibt keine Mannschaften. Bei Mölkky besteht das Spielfeld nur aus einem nicht näher definierten freien Platz. Die Holzklötze sind von eins bis zwölf durchnummeriert und stehen in einem Pulk, wenige Meter von mir entfernt. Direkt vor meinem Fuß: Eine Linie. Oder viel mehr ein Ast der als Linie dient. Wir improvisieren, das gehört sich so.

Eigentlich könnte man banal behaupten Mölkky sei nur so etwas wie Kegeln auf der Wiese und so ganz falsch ist das auch nicht. Grundprinzip des Spiels ist es, die Holzklötze vor mir umzuwerfen und wie beim Kegeln versucht dies jeder Spieler der Reihe nach aufs Neue. Damit hören die Gemeinsamkeiten zum Kellersport älterer Kneipenbesucher aber auch schon auf. Bei Möllky gibt es unterschiedlich viele Punkte, je nachdem welchen Klotz man umwirft und je nachdem wie viele Klötze auf einmal. Fällt nämlich ein einzelner, so Punktet man in der Höhe der Zahl auf dem Klotz. Fallen mehrere Klötze, so bekommt man so viele Punkte wie Klötze umgefallen sind.

Klingt einfach, ist es auch. Aber es ist im Spiel dann manchmal auch verdammt knifflig, denn Ziel ist es genau 50 Punkte zu werfen. Keinen mehr, keinen weniger! Die Punkte werden von Runde zu Runde addiert. Wirft man dennoch mehr als 50 Punkte so fällt man automatisch zurück auf 25. Das kostet nicht immer den Sieg, aber doch oft genug und der Spott der Mitspieler ist mindestens ebenso schmerzhaft. Eine letzte Kleinigkeit bleibt noch zu erwähnen. Die Klötze bewegen sich im Verlauf eines Spiels immer weiter auseinander, denn einmal gefallen werden sie nicht wieder zurück an ihren Platz gestellt, sondern genau dahin wo ihre Spitze zu liegen kam. Manche Klötze werden dadurch einfacher zu treffen, andere verstecken sich heimtückisch und die beliebtesten Zahlen tendieren dazu immer weiter von der Wurflinie weg zu wandern.

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Mölkky ist einfach. Möllky ist schnell und wenn es sein muss auch in null Komma nichts aus ein bisschen Brennholz zusammenimprovisiert. Man kann es praktisch überall spielen, die Regeln versteht jeder auf Anhieb und eine Runde ist so schnell vorbei, dass man sie in jede Lücke des Lagerprogramms oder eines Fahrtenabend packen kann. Mölkky ist einfach, aber Vorsicht! Nähert man sich den 50 Punkten kommen schnell Fragen auf: „Mach ich jetzt besser die Acht oder lieber zweimal die vier?“ „Setze ich alles auf einen Wurf, oder riskiere ich, dass mir einer den Sieg vor der Nase davon schnappt?“ „Und wie schaffe ich es, dass nach meinem Wurf die unliebsame Eins direkt vor der Sechs steht, die Thomas noch zum Sieg braucht?“

 

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Von:

WoHei kam als Spätberufener zum Christlichen Pfadfinderbund Saar. Heute lebt er in Köln, von wo aus es ihn häufig nach Norden zieht. Dort ist er unter anderem als Crewmitglied auf dem bündischen Segelschiff Mytilus unterwegs. Er fotografiert, schreibt und denkt für schwarzzeltvolk.de

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