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Stratego – Die Fahne muss fallen

Foto: schnipsel

Foto: schnipsel

Ich laufe durch den Wald. Die Karte auf der steht, wer ich bin, was ich kann, gut in meiner Brusttasche verstaut. Niemand darf es wissen. Ich bin die Fahne. Ich kann gar nichts.

Geländespiele gibt es tausende. Meist muss man sich dabei prügeln, dem Gegner irgendwie das Lebensbändchen entreißen, um ihn unschädlich zu machen. Meist geht das nur mit einem gewissen Maß an Brutalität. Genau das macht den Reiz dieser Sorte Spiel aus und ich will auch gar nicht behaupten, dass es nicht gut wäre. Geländespiele sind meistens etwas für die schnellen und die starken. Als kleiner Stöpsel hast du doch keine Chance die Älteren zu fangen, geschweige denn ihnen auch noch irgendwas zu entreißen. So laufen die Kleinen umher in der Hoffnung irgendwas erreichen zu können und wir Älteren ignorieren sie dezent. Bei einem Mindesabstand von fünf Metern hat sowieso keiner der Kleinen eine Chance gegen uns. Beim Stratego sind irgendwie alle gleich.

Kai-Uwe rennt wie ein Amokläufer durchs Gebüsch. Weg vom Feind, nur weg. Sein Verfolger gibt auf. Währenddessen schnappt sich eines der kleinen Mädchen in unserer Mannschaft Matze. Der dachte wohl er wäre stärker. Falsch gedacht! Julia ist Feldmarschall und damit um ein vielfaches mächtiger. Matze wird abgeführt.

Das wahrscheinlich schönste am Stratego ist, dass niemand weiß, wie stark sein gegenüber ist. Jeder Spieler bekommt vor dem Spiel eine Karte zugesteckt, auf der steht welchen Rang er bekleidet, wen er schlagen kann und von wem er geschlagen wird. Jeder kennt die Verteilung der Karten in seiner Mannschaft, aber nicht die des Gegners. Zumindest so lange nicht wie er es nicht ausprobiert hat. Und das heißt, dass die Bombe, die eigentlich alles schlagen kann siegessicher dem Mineur in die Arme läuft, dem einzigen Spieler der die Bombe schlägt. Versuch und Irrtum bestimmen die ersten Minuten von Stratego. Irgendwann weiß man dann so ungefähr welcher Spieler wie stark ist. Zumindest wenn man nicht versäumt hat diese lebenswichtigen Informationen in der eigenen Mannschaft zu verbreiten. Dann beginnt die Taktik.

Haben wir noch einen Spion der unentdeckt ist? Wie schaffen wir es, dass er ins feindliche Lager kommt und dort unsere Leute befreit ohne geschlagen zu werden? Denk immer dran, der Spion kann nicht viel. Schick den General mit, der soll ihm Rückendeckung geben.

Am Ende bleibt das Ziel, das fast allen Geländespielen zu eigen ist. Die gegnerische Fahne muss erobert werden, bevor genau dies dem Gegner gelingt. Neben niedrigen und höheren Rängen helfen einem hier bei einige Karten von besonderer Natur. Die Bombe schlägt alles, bis auf… nun ja den Mineur. Der wiederum versucht das ganze Spiel über wieder die gegnerischen Bomben auszuschalten. Der Spion kann ähnlich wie die Fahne eigentlich gar nichts. Aber er ist der einzige der die Gefangenen aus dem gegnerischen Lager befreien kann. Damit ist er überlebenswichtig, darf aber auf keinen Fall enttarnt werden. Wenn beide Spione gefangen sind ist das Spiel verloren, genauso, wie wenn die Fahne fällt.

Unsere Kleinen sind irgendwie orientierungslos. Die sollen doch einen Angriff starten, sind schließlich genügend starke dabei. Ich wage mich mit ihnen an den Gegner heran. Von mir weiß eh keiner was ich bin und wenn ich mich ein bisschen aufspiele, halten sich mich vielleicht für stark und bleiben auf Abstand. Funktioniert auch, bis Steff plötzlich gefallen an mir findet. Was ist Steff?? Scheißegal, er wird mich schlagen. Ich bin die Fahne, ich kann gar nichts. Nur weglaufen…

Die genauen Regeln findet man z.B. hier:

http://www.dlrg-bedburg.de/jugend/bild/fahrten/2011/duinrell/strategospiel/Stratego.pdf

http://www.praxis-jugendarbeit.de/spielesammlung/stratego.html

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WoHei kam als Spätberufener zum Christlichen Pfadfinderbund Saar. Heute lebt er in Köln, von wo aus es ihn häufig nach Norden zieht. Dort ist er unter anderem als Crewmitglied auf dem bündischen Segelschiff Mytilus unterwegs. Er fotografiert, schreibt und denkt für schwarzzeltvolk.de

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