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Und ob der Sturm…

Vor etwas über einem Jahr erreichte uns die Nachricht vom Untergang der Falado. Seitdem hat sich einiges getan. steff aus dem Christlichen Pfadfinderbund Saar berichtet über den Stand der Dinge.

Wydah Panorama

„Und ob der Sturm…“ – seit dem Untergang der Falado singt sich dieses Lied längst nicht mehr so fröhlich. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass mich ein materieller Verlust so traurig stimmen kann.

Ja, dieses Schiff hatte eine Seele, war mehr als ein Mittel zur Fortbewegung. Die Falado fehlte uns.

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Die Trauer wich bald dem Tatendrang.

Wir wollen ein neues Schiff! Und wir wollen die Gelegenheit auch für einen Neuanfang im Verein nutzen.

Stürmische Zeiten für die Bordgemeinschaft der Falado.

Welches Schiff passt zu uns? Welche Schiffe sind verfügbar? Was können wir uns leisten? Wollen wir ein neues Schiff bauen?

Grundsätzliche Einigkeit besteht, dass das Schiff wieder Piraten- und Abenteuercharakter haben soll. Es soll gut in Schuss sein, einen hohen Sicherheitsstandard besitzen, nicht zu teuer sein und eine ausreichende Größe für unsere Gruppen bieten. Ein Holzrumpf hat einen sehr hohen Wartungsaufwand, wir stimmen überein, dass es also ein Schiff mit Stahlrumpf sein soll.

Zweimaster, natürlich, Rahen wäre gut, mit der Möglichkeit im Rigg zu klettern. Ausreichend viele Segel, damit es an Deck für alle etwas zu tun gibt. Die zwölf Segel der Falado boten in dieser Hinsicht viel Abwechslung.

Und das Schiff muss uns ansprechen. Wir möchten an Bord kommen und fühlen: hier sind wir an einem besonderen Ort, hier können wir uns für die kommenden Tage heimisch fühlen.

Genau dieses Gefühl hatten ausnahmslos alle, die am 23. September beim Probesegeln auf der Whydah of Bristol dabei waren. Ich habe mich gefühlt wie zu dem Zeitpunkt, als ich das erste Mal die Planken der Falado betreten hatte.

Da war die Neugierde für das Unbekannte.

Da war der Drang, alle Einzelheiten zu erfassen und zu verstehen.

Da war der Wunsch, sofort die Leinen loszuwerfen und raus auf die See zu fahren.

Dieses Schiff soll die Nachfolgerin der Falado werden.

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Das Schiff ist im Jahr 2000 mit viel Liebe eigens vom Eigner Jon nach dem Vorbild der ersten Americas-Cup-Yacht entworfen und beim Bau begleitet worden. Er und seine Frau Di sind über zehn Jahre mit Chartergästen auf dem Schiff gesegelt, und man merkt ihnen die Verbundenheit zu ihrem Schiff an.

Wir lernen die Bedienung aller sechs Segel und schauen uns jedes Detail unter Deck und über Deck an. Wo sind die Seeventile, wie schaltet man den Motor an? Wie bedient man die Spüle, den Herd, die Navigationsinstrumente? Wie werden die Segel gesetzt? Wie der Klüverbaum eingeholt und ausgebracht?

Besonders beeindruckt bin ich von der verblüffend einfachen und sehr schnell zu bedienenden Reff- und Bergeeinrichtung des großen Schonersegels.

Kurz vor Hochwasser geht es dann endlich raus. Elf Meter Tidenhub sind keine Kleinigkeit. Der Bristolkanal gehört zu den Meeresbuchten mit dem höchsten Tidenhub weltweit. Der Motor schiebt das fünfzehn Meter lange Schiff unter sanftem Tuckern aus der Schleuse. Bei zwei bis drei Beaufort aus West setzen wir die Segel und schalten den Motor in Leerlauf.

Etwas mehr Wind könnte es schon sein, aber wir segeln!

Mit 5 Knoten fahren wir Wenden und Halsen, trimmen die Segel, fühlen wie das Schiff sich unter uns bewegt. Am Wind segelt die Whydah vorzüglich. Stolz berichtet uns der Besitzer, dass er mit dem Schiff schon zweimal eine große Regatta bei Brest gewonnen hat. Wir werden Strecken auf Kursen segeln können, auf denen wir bei der Falado den Motor hätten anwerfen müssen.

Die Segelzeit geht viel zu schnell vorbei. Schon sind wir wieder auf dem Weg zurück in die Schleuse. Anlegen am Steg, Jon am Steuer, Di sagt die Entfernung an, ein eingespieltes Team. Wir bringen die Fender aus und vertäuen die Whydah am Steg. Waren das wirklich zwei Stunden Fahrt?

Ich – so wie alle, die die Whydah bereits kennenlernen durften –  freue mich riesig darauf, mit bündischen Gruppen auf diesem Schiff die Ostsee zu erkunden und auf weltweiter Fahrt fremde Gestade anzusteuern.

Und ich möchte wieder mit Freude mit Euch singen: Und heute noch fährt unser Schiff!

Steff

 

P.S.: Wollt ihr auch wieder auf einem bündischen Schiff mit Abenteuercharakter segeln?

Dann unterstützt den Falado-Verein jetzt beim Kauf der Whydah mit einem Darlehen, oder mit einer Spende auf

https://www.startnext.de/jugendsegelschiff-whydah

Wir sehen uns auf dem Überlebensfest am 01./02.11.2014 auf dem Kochshof!

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