26

06

Unverzichtbares Fahrtengepäck

Das Fahrtengepäck. Was gehört unbedingt rein, was darf auf keinen Fall mit? Vielleicht gibt es kaum eine andere Frage mit der man sich in bündischen Gruppen so oft, so lang und so emotional beschäftigen kann. Für die einen ist packen generell ein Graus. Andere ziehen klare Trennlinien zwischen dem was ins Gepäck gehört, weil es einfach total sinnvoll und ungemein praktisch ist und dem was stilistisch korrektes Fahrtengepäck ausmacht. Oft beginnt die Diskussion schon bei der Frage nach dem einzig wahren Rucksack.

Im Folgenden wollen wir euch die persönlichen Lieblingsgegenstände des Schwarzzeltvolks vorstellen. Was darf in unserem Fahrtengepäck auf keinen Fall fehlen, egal ob sinnvoll oder einfach nur liebgewonnen und schön.

2011-07-19 Packen

upsi

Schon Douglas Adams sagte, ein Handtuch sei so ungefähr das Nützlichste, was der interstellare Anhalter besitzen könne. So könne man sich beispielsweise zum Wärmen darin einwickeln, es als Notsignal schwenken, darunter schlafen oder dem Blick des gefräßigen Plapperkäfers von Traal entgehen. Aber auch, wenn die Fahrt nicht ganz so weit weg führt, ist ein Handtuch sehr wichtig, sofern man sich unterwegs zumindest ein Mindestmaß an Hygiene erhalten möchte und keinen Wert darauf legt, nach dem Baden klitschnass in seine Sachen zu steigen. Auch ist es sehr hilfreich, wenn nachts das Wasser durch die Kohte läuft, weil der innere Schweinehund einem vom Ziehen eines Grabens abgeraten hat und man ohnehin nicht an Wettervorhersagen glaubt. Und: Was gibt es Schöneres, als nach einem heißen Wandertag in den kühlen See oder das Meer zu springen und sich danach in ein schönes, kuscheliges Handtuch zu wickeln?

Handtücher haben aber einen entscheidenden Nachteil: Sie sind schwer. Das dachte ich zumindest – bis ich Microfaserhandtücher für mich entdeckte. Es gibt sie in Outdoor- und Sportgeschäften in unterschiedlichen Größen: Ganz klein für die Minimalisten bis riesengroß für alle, die sich, wie ich, gerne komplett darin einwickeln. Selbst mein großes Handtuch hat nur ein Packmaß von 18 x 12 cm und wiegt etwas über 200 Gramm. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Handtücher sehr schnell trocknen und man sie zur Not auch einfach außen an den Rucksack hängen kann. Auf unserer sehr heißen Irland-Fahrt im letzten Jahr wären die vielen Strandbesuche ohne mein Microfaserhandtuch nur halb so schön gewesen. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich mich jahrelang mit einem winzigen Frotteehandtuch begnügen konnte. Gegen den Plapperkäfer von Traal wäre das auch sicher zu klein gewesen…

Katze

Wer kennt es nicht noch von früher? Ein kleines Plüschtier, dass überall mit hingenommen werden muss? Mit dem man nicht das Haus verlässt, weil man es total gern hat und damit alle Abenteuer erlebt?
Ok Gut, geben wir zu, wir sind aus dem Kleinkindalter raus, aber wenn man mit der eigenen Gruppe unterwegs ist, kann so ein kunffig kleines, flauschiges Tierchen doch sehr praktisch sein. Wenn ich  mich an meine ersten Fahrten mit meiner Sippe erinnere, dann kam bei der ein oder anderen ein bisschen Heimweh auf. An dieser Stelle kam Plüschelch Flauschi zum Einsatz! Liebevoll wischte er die Tränen von den Wangen und knufft die Nasen der Mädels, somit wurde für bessere Stimmung gesorgt. Half all diese Liebe nicht hütete er das Mädel noch vor bösen Träumen in der Nacht.
Heute sind meine Sipplinge älter und Heimweh ist Vergangenheit! Das heißt aber nicht, dass der kleine Elch unnütz geworden ist. Er ist ein treuer Begleiter und ein Kamerad in unserer Gruppe geworden. Von weitem aber auch von Nahem ist Flauschi am Rucksack zu erkennen und er ist eindeutig kein überflüssiges Gewicht.

Eli

Ich finde ja die “Allesdoofschokolade” super wichtig. Wenn der Schuh drückt, der Berg zu hoch, der Weg zu weit, das Wetter zu kalt, das Essen schlecht, die Witze nicht lustig, die Laune mies und einfach alles blöd ist, ist sie das einzige Mittel, was die Stimmung wieder heben kann.

Und wenn man sie wirklich als heilig ehrt, ergeben sich in solchen Situationen oft Diskussionen, ob wirklich alles schon richtig doof ist. Allein das hilft schon. Getreu dem Motto: “Es könnte schlimmer kommen. Es könnte regnen!”

WoHei

Bei einer zufälligen Fahrtenbegegnung an die ich mich heute nur noch schemenhaft erinnere, sagte mir mal jemand: “Drei Dinge braucht man auf Fahrt: Ausreichend Essen und Trinken, warme und trockene Füße und erholsamen Schlaf. Alles andere ist egal.”

Wie recht er doch hatte. Vor allem mit dem letzten Punkt. Je angenehmer die Nacht, desto fitter bin ich am Tag. Ausgeschlafen fällt es mir schlicht leichter die Entbehrungen der täglichen Wanderung in Kauf zu nehmen. Ruhiger, erholsamer Schlaf lässt sich – zumindest für mich – auch nicht durch gutes Essen oder Schokolade kompensieren. Kein Wunder also, dass ich schon einiges ausprobiert habe die Nacht im tausend Sterne Hotel so bequem wie möglich zu gestalten. Mein ultimativer Tipp für die erholsame Nacht: Ein vernünftiges Kopfkissen! Ich weiß auch nicht warum, aber ohne schlafe ich einfach schlecht. Da können Isomatte, Fell oder was man sonst so unter sich legt noch so bequem sein. Okay, manch einer mag seinen Kopf einfach auf einen Berg Kleidung, einen dicken Pulli oder sonst etwas betten das sowieso zum Gepäck gehört. Geht natürlich, aber ein richtiges Kissen kann das irgendwie nicht ersetzen.

Über die Wahl des richtigen Kissens könnte man sicherlich stundenlang philosophieren. Für mich ist das Mittel der Wahl ein aufblasbares Reisekissen. Das ist günstig, leicht und vor allem gut zu verstauen. Und zusammen mit dem selbst genähten Bezug, den mir eine Freundin geschenkt hat, ist es mein Stück Heimat in der Fremde.

Reni

Zu unserem Stammesgeburtstag vor ein paar Jahren bekam jeder von uns einen roten Würfel geschenkt, den so Einige nun auch mit auf Fahrt nehmen. Würfel sind perfekte Eisbrecher für den Kontakt mit Einheimischen.

Die meisten Würfelspiele sind einfacher (mit Händen und Füßen) zu erklären als Kartenspiele und so kann man schon mal zum-Wandern-viel-zu-warme Mittage mit dem Typ aus dem Café auf einem Dorfplatz verbringen. Innerhalb der Fahrtengruppe bekommt man auch schnell eine Kniffelrunde zusammen, Mäxchen muss kein Saufspiel sein und für Scheiße braucht man sogar nur einen Würfel. Ganze Zugfahrten hindurch haben wir uns schon zu elft in einem dreckigen Waggon getummelt. Aus dem Abteil drang dabei schätze ich nur das Klonken eines Würfels auf einen Hordenpottdeckel, ab und an ein lautes „scheiße!“ und viel Gelächter.

Von:

stammt aus dem VCP Hamburg. Hier ist sie im Stamm St. Rafael aufgewachsen und gründete 2008 den Stamm Astrid Lindgren, in dem sie bis heute aktiv ist. upsi hat schon diverses im Stamm und in verschiedenen Projekten im VCP gemacht und treibt sich gerne auf überbündischen Veranstaltungen herum. Sie schreibt zu allem, was sie gerade umtreibt, für schwarzzeltvolk.de.

2 Kommentare zu Unverzichtbares Fahrtengepäck

  • Handtuch, Plüschtier, Schokolade, Kopfkissen und Kniffel?? Denkt denn keiner mehr an die wirklich praktischen Dinge? Wenn es eines gibt auf das ich nicht verzichten will ist das ein ordentliches Fahrtenmesser. Ok, Schlafsack und Zahnbürste sind auch ganz cool, aber wenn es drauf ankommt kann man mit dem Fahrtenmesser einfach alles machen: Butterbrot schmieren, Feuerholz hacken, als universelles Werkzeug für den Unterstandbau und wenn man was spielen will gibt es immer noch die gute alte Möglichkeit des Messerwerfens. ;-)

  • Wenn man auf eine kleine Übernachtung geht nur mit EINER Meute, was muss man dann mitnehmen?

Schreibe einen Kommentar